Mobbing

Mobbing ist eine Form des offenen oder versteckten Psychoterrors und/oder der physischen Gewalt gegen eine Person über einen längeren Zeitraum hinweg. Ziel ist es, den Betroffenen sozial auszugrenzen. Es kann sich dabei um verbale, nonverbale oder körperliche Angriffe (Bullying) handeln. Dazu zählen Hänseleien, Drohungen, Provokationen, Beschimpfungen, Demütigungen, Schikanen, Ausgrenzung, Rufschädigung, Vorenthalten von Informationen, Sachbeschädigung, körperliche Gewaltanwendung oder sexuelle Belästigungen und Tätlichkeiten.

Mobbing bezieht sich nicht auf eine einzelne Aktion, sondern erfolgt systematisch, wiederholt sich kontinuierlich und kann überall stattfinden: in der Schule, am Arbeitsplatz, im Internet (Cybermobbing), in der Familie, im Freundeskreis, im Sportverein, in der Nachbarschaft... überall dort, wo Menschen zusammenkommen.

Zu den ursächlichen Motiven dieser Anfeindungen zählen Machtgehabe, Abneigung oder Hass, Neid, Frust, Existenzangst, Leistungsdruck, Angst vor Veränderung, Rangordnung oder Gruppenzwang auf Seiten der Täter. Auch ein Mangel an Verantwortung und Moral und nötigem Bewusstsein für die Gefühle des Betroffenen und die Schäden, die Mobbing verursacht, gehören dazu.

Personen, die zur Zielscheibe von Mobbing werden, werden von den Tätern in ihrem Verhalten oder in ihrer Eigenschaft als abweichend wahrgenommen. Nationalität, Kultur, Religion, Sprache, Kleidung, Familie, finanzielle Situation, Äußerlichkeiten, Beruf uvm. bieten Nährboden. Dabei muss die als anders empfundene Verhaltensweise oder Eigenschaft nicht zwingend minderwertig sein. Im Beruf kann Mobbing zum Beispiel einen höhergestellten Kollegen treffen oder in der Schule den pubertär weiterentwickelten Klassenkameraden.
Hierbei unterscheidet der schwedisch-norwegische Psychologe und Mobbingforscher Dan Åke Olweus zwischen zwei Ausprägungen von Mobbingopfern, dem passiven Opfer und dem provozierenden Opfer.

Symptome von Mobbing (hier insbesondere in Schule und Beruf)
Appetitlosigkeit, Schulverweigerung, Kopf- und Bauchschmerzen, Vortäuschen von Krankheiten, Heulkrämpfe, Nervenzusammenbrüche, sinkendes Selbstvertrauen, sich reduzierende soziale Kontakte und Aktivitäten, gesteigerte Aggressivität, Selbstverletzungen, Verschlechterung der Noten, Albträume, Schlafstörungen, Herz-Kreislauf-Beschwerden, depressive Verstimmungen bis hin zu schweren Depressionen, Selbstmordgedanken uvm.

Mobbing hat weitreichende negative mitunter lebenslang anhaltende Folgen auf die Gesundheit und berufliche und private Situation des Opfers.

- starke Verunsicherungen
- wenig Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl
- verminderte Leistungsfähigkeit und Konzentrationsschwächen
- Antriebslosigkeit und Demotivation
- starkes Misstrauen
- Nervosität
- Ohnmachtsgefühle
- Angstzustände
- sozialer Rückzug und Isolation
- Streit in Familie oder Partnerschaft
- Aggressivität
- Depressionen
- Selbstmordgedanken
- Suizid


Was können Opfer gegen Mobbing tun?

1. Zur Wehr setzen
Meist teilen Opfer ihre Leiden lange niemandem mit, aus Schuld-, Scham- und einem Ohnmachtsgefühl heraus. Je früher sich der Betroffene wehrt und damit zeigt, dass man mit ihm nicht alles machen kann, umso größer die Chance, dass der Täter seine Anfeindungen nicht weiterführt.

2. Übergriffe notieren
Protokollieren der Übergriffe dient der Beweissicherung und als Grundlage für weitere Gespräche.

3. Den Täter konfrontieren
Oftmals sehen Mobber ihre Taten mit anderen Augen und haben in den meisten Fällen kein Bewußtsein dafür, wie sich ihre Opfer fühlen.

4. Unterstützung suchen
In der Schule sollte das Gespräch mit Eltern und Lehrer/Rektor oder im Beruf mit dem Vorgesetzten/Betriebsrat stattfinden, um auf die Angriffe aufmerksam zu machen und Lösungen zu erörtern. Auch Familie, Freunde und Kollegen sollten mit einbezogen werden. Eine breite Front macht es dem Täter schwerer.

5. Fachkundige Hilfe
Es gibt mittlerweile auf Mobbing spezialisierte Beratungsstellen und zahlreiche Anlaufstellen im Internet. Auch der Gang zu einem Rechtsanwalt kann helfen. Mobber sind Täter. Auch wenn Mobbing als solches keinen Straftatbestand erfüllt, so stellen jedoch einzelne Tatbestände wie Nötigung, Drohung, Erpressung, Körperverletzung oder Sachbeschädigung strafbare Handlungen dar.

6. Weg vom Tatort
Ein Schul-, Arbeitsplatz- oder gar Wohnortwechsel ist manchmal notwendig. Auch wenn der Täter damit sein Ziel erreicht, so stehen Gesundheit und Lebensfreude immer an erster Stelle.

 

 

ks 15.07.2016


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Das Glossar wird regelmäßig aktualisiert und erweitert.

Die hier aufgeführten Informationen können einen ärztlichen Rat nicht ersetzen, sondern nur ergänzen.

Die Einträge stammen nicht von medizinischem Fachpersonal, sondern von unserem Mitarbeiterteam.