Facharzt/Fachärztin für Allgemeinmedizin
Der Facharzt/die Fachärztin für Allgemeinmedizin ist als Arzt/Ärztin der/die erste ärztliche Ansprechpartner(in) des Patienten bei medizinischen Belangen aller Art.
Ein Facharzt/eine Fachärztin für Allgemeinmedizin muß eine 60monatige Weiterbildung in Allgemeinmedizin erfolgreich durchlaufen haben
Die Weiterbildung vermittelt Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten in den Inhalten der Basisweiterbildung aus dem Gebiet Innere Medizin.
36 Monate davon in der stationären Basisweiterbildung im Gebiet Innere Medizin, wovon bis zu 18 Monate in den Gebieten der unmittelbaren Patientenversorgung auch im ambulanten Bereich angerechnet werden. Eine Unterteilung ist in 3-Monatsabschnitten möglich.
24 Monate werden der Weiterbildung in der ambulanten hausärztlichen Versorgung gewidmet, wovon wiederum bis zu 6 Monate in der Chirurgie angerechnet werden können, ebenfalls mit einer möglichen Unterteilung in 3-Monatsabschnitte.
Zusätzlich müssen 80 Stunden Kurs-Weiterbildung in der psychosomatischen Grundversorgung absolviert werden.
Die Ausbildung zum Facharzt/zur Fachärztin dient zum Erwerb von Kenntnissen, Erfahrungen und Fertigkeiten in:
- der Gesundheitsberatung, der Früherkennung von Gesundheitsstörungen einschließlich Gewalt - und Suchtprävention, der Prävention, der Einleitung und Durchführung rehabilitativer Maßnahmen sowie der Nachsorge
- der Erkennung und Behandlung von nichtinfektiösen, infektiösen, toxischen und neoplastischen sowie von allergischen, immunologischen, metabolischen, ernährungsabhängigen und degenerativen Erkrankungen auch unter Berücksichtigung der Besonderheiten dieser Erkrankungen im höheren Lebensalter
- den Grundlagen der Tumortherapie
- der Betreuung palliativmedizinisch zu versorgender Patienten
- der Indikationsstellung, sachgerechten Probengewinnung und -behandlung für Laboruntersuchungen und Einordnung der Ergebnisse in das jeweilige Krankheitsbild
- geriatrischen Syndromen und Krankheitsfolgen im Alter einschließlich der Pharmakotherapie im Alter
- psychogenen Symptomen, somatopsychischen Reaktionen und psychosozialen Zusammenhängen einschließlich der Krisenintervention sowie der Grundzüge der Beratung und Führung Suchtkranker
- Vorsorge- und Früherkennungsmaßnahmen
- ernährungsbedingten Gesundheitsstörungen einschließlich diätetischer Behandlung sowie Beratung und Schulung
- Durchführung und Dokumentation von Diabetikerbehandlungen
- den Grundlagen hereditärer Krankheitsbilder einschließlich der Indikationsstellung für eine humangenetische Beratung
- der Indikationsstellung und Überwachung physikalischer Therapiemaßnahmen
- den Grundlagen der Arzneimitteltherapie
- der Erkennung und Behandlung akuter Notfälle einschließlich lebensrettender Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen und Wiederbelebung
- der Bewertung der Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit, der Arbeitsfähigkeit, der Berufs- und Erwerbsfähigkeit sowie der Pflegebedürftigkeit
- der intensivmedizinischen Basisvorsorgung
Den weiteren Inhalten:
- der primären Diagnostik, Beratung und Behandlung bei allen auftretenden Gesundheitsstörungen und Erkrankungen im unausgelesenen Patientengut
- der Integration medizinischer, psychischer und sozialer Belange im Krankheitsfall
- der Langzeit- und familienmedizinischen Betreuung
- Erkennung und koordinierte Behandlung von Verhaltensauffälligkeiten im Kindes- und Jugendalter
- interdisziplinärer Koordination einschließlich der Einbeziehung weiterer ärztlicher, pflegerischer und sozialer Hilfen in Behandlungs- und Betreuungskonzepte, insbesondere bei multimorbiden Patienten
- der Behandlung von Patienten in ihrem familiären Umfeld und häuslichen Milieu, in Pflegeeinrichtungen sowie in ihrem weiteren sozialen Umfeld einschließlich der Hausbesuchstätigkeit
- gesundheitsfördernden Maßnahmen, z. B. auch im Rahmen gemeindenaher Projekte
- Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen
- der Erkennung von Suchtkrankheiten und Einleitung von spezifischen Maßnahmen
- Erkennung, Beurteilung und Behandlung der Auswirkungen von Umwelt und Milieu bedingten Schäden einschließlich Arbeitsplatzeinflüssen
- der Behandlung von Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates unter besonderer Berücksichtigung funktioneller Störungen
- den für die hausärztliche Versorgung erforderlichen Techniken der Wundversorgung und der Wundbehandlung, der Inzision, Extraktion, Exstirpation und Probeexzision auch unter Anwendung der Lokal- und peripheren Leitungsanästhesie
Definierte Untersuchungs- und Behandlungsmethoden aus der Basisweiterbildung aus dem Gebiet Innere Medizin:
Elektrokardiogramm
Ergometrie
Langzeit-EKG
Langzeitblutdruckmessung
spirometrische Untersuchungen der Lungenfunktion
Ultraschalluntersuchungen des Abdomens und Retroperitoneums einschließlich Urogenitalorgane
Ultraschalluntersuchungen der Schilddrüse
Doppler-Sonographien der Extremitäten versorgenden und der extrakraniellen Hirn versorgenden Gefäße
Punktions- und Katheterisierungstechniken einschließlich der Gewinnung von Untersuchungsmaterial
Infusions-, Transfusions- und Blutersatztherapie, enterale und parenterale Ernährung
Proktoskopie
siehe "Ärzte Humanmedizin/Allgemeinmedizin"
vh / 01.07.2016
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Das Glossar wird regelmäßig aktualisiert und
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Die hier aufgeführten Informationen können einen ärztlichen Rat nicht ersetzen, sondern nur ergänzen.
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