TK-Pressemitteilung: Weniger Organtransplantationen in Baden-Württemberg

Stuttgart, 1. März 2017. In Baden-Württemberg wurden im Jahr 2016 erneut weniger Organe transplantiert. Das teilt die Landesvertretung der Techniker Krankenkasse (TK) unter Berufung auf die aktuelle Statistik der Stiftung Eurotransplant mit. Während im vorherigen Jahr in den Kliniken in Baden-Württemberg 525 Organe transplantiert wurden, waren es 2016 nur noch 476. Damit folgt die Entwicklung dem bundesweiten Trend.
Die Anzahl der Transplantationen im gesamten Bundesgebiet hat 2016 im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls abgenommen. 2015 wurden insgesamt 4060 Organe transplantiert, im vergangenen Jahr waren es nur 4009. Aktuell warten in Deutschland 10.130 Menschen auf mindestens ein Spenderorgan. In Baden-Württemberg sind 1.113 Patienten gelistet. Die meisten von ihnen (823 Personen) benötigen eine neue Niere.
"Mit diesen Zahlen können wir nicht zufrieden sein", erklärt Dr. Peter Petersen, Transplantationsmediziner an der Uni Tübingen und aktives Mitglied des Aktionsbündnisses Organspende Baden-Württemberg, das beim Sozialministerium angesiedelt ist. "Die Zustimmungsquoten möglicher Spender bzw. ihrer Angehörigen sind – wenn sie gefragt werden – höher und zeigen, dass unsere Aufklärungsarbeit in der Öffentlichkeit erfolgreich ist. Die Ursache für die weiter sinkenden Transplantationszahlen müssen wir also an anderer Stelle suchen, dort, wo in einem Sterbefall die Angehörigen auf die Möglichkeit einer Organspende angesprochen werden müssten, dies aber immer noch zu selten geschieht" betont Petersen. Potenzielle Spender dürfen nicht übersehen werden.

Nach Ansicht der TK in Baden-Württemberg muss die Aufklärung vor allem bei den Krankenhäusern im Land selbst verbessert werden. "Offensichtlich fällt es an der einen oder anderen Stelle noch schwer, geeignete Patienten zu identifizieren, oder es gibt alte Strukturen, die die Arbeit der Transplantationsbeauftragten behindern", erklärt Andreas Vogt, Leiter der TK-Landesvertretung.
Er setze große Hoffnung darauf, dass mit dem neuen Transplantationsregister, die Transplantationsmedizin in den Kliniken weiterentwickelt und das Vertrauen der Menschen in die Organspende gestärkt werden könne. Das Gesetz zur Errichtung eines Transplanstationsregisters trat im Herbst 2016 in Kraft und sieht vor, dass die Daten von verstorbenen Organspendern, Organempfängern und Lebendspendern bundesweit zentral zusammengefasst und verknüpft werden sollen.

 

 


 

 

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